Stellungnahme der BI Wasservögel vom 6.12.2019
Die am 5.12.2019 veröffentlichte Entscheidung der Stadt Herne, Kanada-
und Nilgänse in Herner Grünanlagen nicht bejagen zu lassen, ist nach
Einschätzung der Bürgerinitiative Wasservögel ein richtiger Schritt. Ein
Bejagen der Tiere, auch einzelner Vögel, wie die Stadt Herne es im
Sommer geplant hatte, führt zu einer erhöhten Reproduktionsrate und
hätte mittelbar eine größere Anzahl von Gänsen im Herner Grün zur Folge.
Auch die weiteren von Stadtgrün geplanten Einzelmaßnahmen für ein
Gänse-Management, bspw. die Uferbepflanzung und die Langgraswiesen sind
sinnvoll, wären jedoch durch folgende zwei Punkte zu ergänzen:
1. Verbote sind im Bereich des Freizeitverhaltens, also gerade auch bei
der Fütterung von Wasservögeln, wirkungslos. Hier gibt es bessere
Möglichkeiten, positive Verhaltenseffekte bei Parkbesuchern zu
erreichen: Kinderzeichnungen erklären ohne Sprachbarriere am besten,
warum das Füttern nicht gut für das Wasser und auch nicht gut für die
Vögel ist. Erwachsene akzeptieren ebenfalls Kinderzeichnungen als
sinnvoll, anders als ein Verbot.
2.
Die Wasserqualität stehender Gewässer wird durch viele Faktoren
beeinträchtigt: Durch Müll, ins Wasser geworfene Brote und auch massiv durch den Laubeintrag.
Wasservögel belasten das Wasser nachrangig und dabei sehr
unterschiedlich. Während Enten sich überwiegend im Wasser aufhalten,
sind Gänse nur sehr selten im Wasser – entsprechend klein ist ihr Anteil
an der Überdüngung der Gewässer.
Für die Reinigung der Gewässer empfiehlt die BI Wasservögel der Stadt
die Anschaffung und Einsatz von Schlauchboot und Kescher, um so das
Wasser zu reinigen, wie es in den Niederlanden mit den Grachten gemacht
wird.
Die Ablehnung von Stadtgrün, verstärkte Reinigungen von Wegen und Wiesen vorzunehmen, findet bei der BI Wasservögel, die seit einiger Zeit die Stadt mit Clean-Ups der Parkanlagen unterstützt, kein Verständnis. Die vollständige Arbeit der Stadt wird nicht durch ehrenamtliche Tätigkeit zu ersetzen sein. Oder soll hier bürgerschaftliches Engagement ad absurdum geführt werden? Die Reinigung der öffentlichen Grünanlagen ist und bleibt eine kommunale Aufgabe, auch dann, wenn Bürger sich u.a. auch für die Instandhaltung und Qualität der Grünanlagen engagieren.
Auch ist festzuhalten, dass die Verdrängung anderer Wasservögel nachweislich nicht durch Gänse verursacht wird. Enten finden bspw. im Schlosspark Strünkede kaum Brutmöglichkeiten, nachdem Stadtgrün die ufernahen Sträucher in den 1990er Jahren hat entfernen lassen (dort Bild unten). Hier wäre ein Nachpflanzen im Landbereich der Ufer sinnvoll.
(siehe auch halloherne und WAZ vom 10.12.2019)