Begriffsklärung

Was bedeutet „invasiv“, wenn es um Tiere geht? Und welche Arten sind „heimisch“?

Hier sollen kurz die Begriffe geklärt werden, die zur Zeit vielfältig in der Diskussion sind und leider oft sehr unscharf benutzt werden. Wichtig bei der kurzen Begriffsklärung an dieser Stelle ist, dass es sich um Begriffe und Bedeutungen der jeweiligen wissenschaftlichen Disziplin handelt.

Invasivität
Unter „Invasivität“ bei Tieren und Pflanzen versteht das Bundesnaturschutzgesetz eine Ausbreitung von Arten, die in dem jeweiligen Gebiet die Artenvielfalt (Biodiversität) gefährdet.
(Siehe auch die Kriterien in der „Schwarzen Liste invasiver Arten“, BfN Skript 285, dort bitte anfordern, weil es z.Z. nicht mehr als Download zur Verfügung steht.)
Als heimische Art gilt nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG, § 7 Abs. 2 Nr.7) eine verwilderte oder eingebürgerte Art schon nach mehreren Generationen, wenn sie sich in freier Natur und ohne menschliche Hilfe über mehrere Generationen als Population erhalten kann.
Somit können auch heimische Arten invasiv sein oder invasiv werden.

Gebietsfremde Arten sind nach zoologischem Verständnis alle Arten, die nach 1492 in den jeweiligen Gebieten aufgetreten sind. Sie werden von „alteingebürgerte Arten“ unterschieden, die schon vor 1492 in den jeweiligen Gebieten gelebt haben.
So ist zu verstehen, dass gebietsfremde Arten häufig auch heimische sind, heimische oder alteingesessene Arten aber auch invasiv werden können.

Die Bedrohung der Artenvielfalt durch das vermehrte Auftreten von Individuen einer Art, wird in der EU und den Mitgliedsländern unterschiedlich beurteilt, auch wenn die EU die verbindliche „Liste invasiver Arten“ führt und die Eindämmung von Invasivität zentral steuert.
Kanadagänse sind nach den Klassifikationen der EU und des Bundesamts für Naturschutz nicht als invasiv eingestuft.

Zur Einordnung: Der Weltartenschutzrat hat 2019 in Paris einen vorläufigen Bericht vorgelegt, nach dem eine Million Tier- und Pflanzenarten in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht sind. Die meisten dieser Arten sind durch die Weltklimaänderung und durch das mittelbare Handeln der Menschen bedroht.
2023 fällt der Bericht des Weltartenschutzrats ähnlich aus, doch verweist der Bericht auch auf die Bedrohung der Biodiversität durch invasive Arten. Demnach wurden 16 Prozent der ausgestorbenen Arten durch Invasivität verursacht.