Fakten

Gänse in der Stadt – Zahlen und Zusammenhänge

Kanadagänse gehören zu den heimischen Brutvogelarten nach dem Bundesnaturschutzgesetz. Anders als Graugänse haben sie eine geringe „Fluchtdistanz“. Sie verlieren nicht etwa die „Scheu“, sondern sind artspezifisch so, wie wir sie in den Grünanlagen erleben.

Bestand
Der Bestand der Kanadagänse ist nicht als Einzelbestand einer Grünanlage zu verstehen. Die Tiere fliegen bisweilen mehrfach täglich von einem Standort zum nächsten. Daher kann es vorkommen, manchmal keine Gans anzutreffen, aber zeitweise auch größere Verbände zu beobachten. 

Bejagung
Der Gesamtbestand der Kanadagans in NRW hat sich seit den 1980ern entwickelt und wird in den letzten Jahren konstant auf 11000 Tiere nach der Brutsaison geschätzt(1). Damit gehören sie nur zu den mäßig häufigen Brutvogelarten in NRW(2). Die Abschusszahlen3 durch die Jäger sind in den letzten 10 Jahren hingegen beinah exponetiell nach oben gegangen (siehe unten stehende Grafik). Da gerade auch zur Jagdzeit ein Anstieg der Gänsezahl innerstädtisch zu beobachten ist, kann dies als Fluchtbewegung aus den bejagten Gebieten im Umland der Städte verstanden werden.
Da Kanadagänse in familiären Strukturen leben, diese durch die Jagd zerrissen werden, führt eine Bejagung dazu, dass in der folgenden Brutzeit mehr Tiere brüten als zuvor.
Die Jagd auf die Gänse führt also zu mehr Gänsen in den Städten und erhöht zusätzlich die Reproduktionsrate der Tiere.
 

Wasserqualität
Gänse halten sich überwiegend am Land auf, weil sie dort grasen und ruhen. Sie „fliehen“ ins Wasser, wenn sie mausern und daher schlecht fliegen können. Aus diesem Verhalten heraus ist die Belastung der Gewässer durch Gänsekot eher als gering einzustufen.
Andere Faktoren, wie massenhaft ins Wasser geworfenes Brot, Müll- und Laubeintrag sowie  die hohen Temperaturen der letzten Sommer, sind in weitaus größerem Umfang ursächlich für die schlechte Qualität Herner Gewässer: Im warmen Wasser werden bakterielle Prozesse beschleunigt und der Sauerstoffgehalt sinkt ebenfalls wegen der erhöhten Temperaturen.

Entwicklung der Abschusszahlen von Grau-, Nil- und Kanadagänsen in NRW

Quelle: Eylert, Jürgen: „Graugans, Kanadagans und Nilgans in Nordrhein-Westfalen: Verbreitung, Bejagung und Konflikte“,,in: Charadrius 54, Heft 4,, 2018,, S.198, Grafik: S.200

(1) Koffijberg, Cees und Kowallik, Christine (2018): Sommergänse in NRW.

(2) Eylert, Jürgen: „Graugans, Kanadagans und Nilgans in Nordrhein-Westfalen: Verbreitung, Bejagung und Konflikte“,,in: Charadrius 54, Heft 4,, 2018,, S.198,